Detox my Life
- Kerstin Tscherpel
- vor 2 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
In den Osterferien habe ich mir vorgenommen, mein Leben zu detoxen. Neben einer fünftägigen Fastenkur will ich mich digital detoxen und endlich das Chaos in meinem Zimmer beseitigen und mein Hirn entlasten.
Also habe ich mich mit ChatGPT ausgetauscht und mir einen Plan zum Digital Detox und einen zum achtsamen Fasten erstellen lassen. Das Ganze schön designt zum Ausdrucken und Reflektieren. Denn schließlich ist gute Vorbereitung alles.

Während ich an den ersten beiden Fastentagen noch mit Cappuccino gecheatet habe, habe ich ab dem dritten Tag nur noch Wasser und Tee und eine frische Kokosnuss zu mir genommen.
Dabei hielt sich der körperliche Hunger sogar in Grenzen, aber im Geiste war ich ständig damit beschäftigt, mir zu überlegen, was ich alles essen könnte. Ich scrolle das Menü von Zomato durch und schwelge in Essensträumen. Sogar auf Blinkit verweile ich länger und überlege mir, was ich mit den leckeren Lebensmitteln kochen könnte. Besonders hart ist das Ganze, wenn ich meinem Kleinen eine Pizza oder Crêpes zubereiten muss und der leckere Geruch mir meinen gesamten Willensgeist abverlangt. Ziel ist, die Phase der Autophagie zur Selbstreinigung am 4-5 Tag zu erreichen. Ich fühle mich aber so energie- und motivationslos, dass ich mich gar nicht zu dem Aufräumprogramm aufraffen kann, das eigentlich schon während des Fastens stattfinden sollte. Also verbringe ich viel Zeit im Bett und lese, damit ich nicht ständig ans Essen denke.
Heute kam mein Mann ins Zimmer und meinte, so könne es nicht weitergehen. Morgens habe ich mich so schwach und zittrig gefühlt, dass selbst die Dusche anstrengend war. Ich habe nach neuerlichem Austausch mit ChatGPT selbst gemachte Gemüsesuppe gekocht. Aber selbst die Brühe hat nicht wirklich geholfen. Daher habe ich am 4. Tag um 5 Uhr nachmittags abgebrochen und wenigstens meine Gemüsesuppe gegessen.
Es scheint so, als würde mein Körper mit aller Macht gegen mein Vorhaben intervenieren. Aber vielleicht ist eine fünftägige Fastenkur auch einfach nichts für mich. Schließlich ist nicht jeder Organismus gleich und ich brauche eigentlich schon regelmäßig Essen, sonst fühle ich mich schlecht. Evolutionär betrachtet ist das auch normal, weil Frauen als Sammlerinnen ja ständig Essen konnten, was Männer auf der Jagd weniger konnten. Auch ChatGPT stimmt mir hier zu. Dadurch fühle ich mich gleich besser und komm mir nicht mehr als absolute Versagerin vor. Nach weiterem Austausch stellt sich heraus, dass ich vom Stoffwechseltyp wohl eher der Parasympathikus/Kohlenhydrat Typ bin. Das erklärt auch, warum ich in regelmäßigen Abständen was zu essen brauche. Im Austausch mit der KI lasse ich mir für meinen Typ Ernährungstipps geben. Und siehe da, seit ich diese beherzige, geht es mir tatsächlich besser.
Was hat das Fasten mit also gebracht?
1. habe ich festgestellt, dass Fasten in seiner strikten Ausprägung mit ausschließlich Wasser und Tee wohl eher nichts für mich ist. Zumindest keine fünf Tage lang.
2. habe ich mit knapp 50 herausgefunden, warum ich häufiger am Tag was zu essen brauche und wie diese Mahlzeit aussehen sollte, dass es mir danach auch gut geht.
3. habe ich durch meinen Cappuccinogenuss herausgefunden, dass ich wohl tatsächlich eine Laktoseunverträglichkeit habe. Seit ich jetzt die Kuhmilch meide und diese durch pflanzliche ersetze, geht es mir ebenfalls besser.
4. habe ich wohl doch meinen Stoffwechsel irgendwie genullt, da ich weniger Hunger habe und das ist ein Zeichen, dass sich mein Insulinspiegel normalisiert hat.
Somit hat mir das Fasten ein völlig neues Verständnis meines Stoffwechsels gegeben und mir wieder einmal gezeigt, dass eben nicht alles für jedermann gleichermaßen gesund ist.
Ach ja, das Digital Detoxing und das Aufräumen werden dann die Projekte für die nächsten Ferien.
Schließlich soll man sich ja nicht überfordern.
Comments