top of page
AutorenbildKerstin Tscherpel

Kein Zurück?!

Seit langem sitze ich mal wieder an dem traumhaften Infinitypool im Leela und sinniere über unser neues Leben, während ich den Blick über New Delhi schweifen lasse. Wir sind jetzt seit etwas mehr als neun Monaten hier und ich frage mich, wie wir je wieder ohne Koch und Putzfrau klarkommen sollen. Auch ein Leben ohne praktischen Homeservice ist für mich kaum noch vorstellbar. Das fängt an beim Lieferservice für leckeres Essen bis hin zur Pediküre.


Die Pediküre haben wir uns dieses Wochenende das erste mal gegönnt. Eigentlich hab’ ich das bislang immer selber gemacht, weil mir das Geld zu schade war. Da aber die Nägel als dauernd wachsendes Gebilde, nun mal regelmäßig gekürzt werden müssen, muss man sich ja zwangsläufig damit auseinandersetzen. Für dieses notwendige Übel habe ich wenig Engagement übrig. Also bin ich meist mit kurzen und farblosen Nägeln unterwegs. Auch muss ich zugeben, dass es langsam zunehmend mühsamer wird, die Zehennägel zu bearbeiten. Meine Gelenkigkeit hat ganz schön abgenommen. So kam mir die Empfehlung einer Bekannten aus der Botschaft ganz gelegen. Nach der Schule habe ich es sehr genossen, diese Aufgabe von dem sehr bemühten Pediküremann erledigen zu lassen. Ein bisschen Wellness mit Funktion. Während meine Füße noch im Fußbad eingeweicht wurden, hat er meine Fingernägel geschnitten und gefeilt. Leider hatte er keinen Nagellack und ich auch nicht. Daher sind sie nach wie vor schlicht im natürlichen French Style. Es gab sogar eine kleine Handmassage. Dann waren die Füße dran, das war sehr entspannend. Auch hier gab es eine Fußmassage dazu. Jetzt sehen meine Füße wie neu aus und da man hier permanent mit offenen Schuhen rumläuft, ist das schon die Investition wert.

Am Ende konnte ich meine ganze Familie dafür begeistern und sogar mein Mann schwärmt jetzt von der Behandlung. Deswegen werden wir uns diesen Luxus jetzt wohl regelmäßig gönnen.


Kürzlich waren wir auf Empfehlung einer Kollegin im Spar Hypermarket. Hier sollte man alles finden, was das Expatherz begehrt. Der Supermarkt befindet sich in einer Mall in einem anderen Stadtteil, so dass wir uns über eine halbe Stunde durch den Feierabendverkehr quälen mussten. In der kühlen Mall angekommen, hat mich das Logo und Erscheinungsbild des Supermarktes etwas verstört. Es war genauso wie in Deutschland. Das bin ich gar nicht mehr gewöhnt. Im Eingangsbereich gab es dann auch den klassischen Einkaufswagen, den man hier aber selber schieben musste. Die Produkte des Supermarktes waren auch nicht vielseitiger oder westlicher als in den anderen Läden, die wir sonst besuchen. Die Drogerieabteilung von der ich mir am meisten versprochen habe, war enttäuschend klein. Hier in Indien ist es schwer, gutes Duschgel zu finden, da Inder eher Seife in Stücken verwenden. Also hatte ich gehofft, hier ein annehmbares Duschgel zu finden. Aber jedes Duschgel, an dem ich geschnüffelt habe, hatte den gleichen spülmittelähnlichen Geruch. Ach, wie vermisse ich mein gutes Weleda Erfrischungsduschgel. Für Deutsche befremdlich war der Anblick der riesigen Reis- und Getreidebottiche in der Lebensmittelabteilung.

An der Kasse mussten wir unsere Einkäufe tatsächlich selber auf‘s Band legen und danach selbstständig in Tüten einpacken. Das hat mich völlig überfordert. Da ist mir wieder bewusst geworden, wie stressig ich einkaufen im Supermarkt finde und wie dankbar ich den Packern und Lieferanten aus unserem kleinen Tante Emmaladen bin. Somit fand ich unser Erlebnis im Sparmarket viel zu deutsch und allein dieses Erlebnis lässt mich daran zweifeln, wie ich wohl in Deutschland nach unserer Indienzeit zurecht kommen soll.

Aber bis dahin ist es ja noch eine Weile hin.





47 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comentarios


Beitrag: Fotos
Beitrag: Pro Gallery
bottom of page