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AutorenbildKerstin Tscherpel

Leben wie ein Maharadscha

Das Oberoi Hotel in Agra hat das Motto, dass sich jeder Gast wie ein Maharadscha fühlen soll. Das Hotel ist dabei natürlich auch im Stil eines Maharadscha Palastes erbaut. Überall Brunnenanlagen, orientalische Bögen und Wandmalereien. Alles sehr edel und weitläufig gestaltet.

Wir fahren vor und es wird uns die Autotür zum Aussteigen geöffnet. Der Concierge hält einen schattenspendenden Schirm bereit, mit dem er uns bis zum Gebäudeeingang begleitet. Zur Begrüßung bekommt man in der Lounge ein erfrischendes Zitronengetränk und ein duftendes feuchtes Handtuch gereicht, um sich nach der langen Fahrt zu erfrischen. Hier hat man bereits den ersten Blick auf das berühmte Taj Mahal.

Der tiefblaue Pool ist in einen Wassergarten eingebettet. Ein Teil des Pools ist, wie in einer Grotte, überdacht mit Säulen im Wasser, die die bogenförmige Decke tragen. Hier ist es auch bei der Hitze erträglich, vor allem, wenn man dabei eine gekühlte Lemonsoda genießt. Selbstverständlich hat auch jedes Zimmer exklusiven Blick auf‘s Taj Mahal. Die Zimmer sind mit erhöhten Betten im Maharadschastil ausgestattet, die Verdunklungsvorhänge werden elektrisch per Knopfdruck geschlossen, das Bad ist mit besten ayurvedischen Kosmetikprodukten ausgestattet und einem Dusch-WC, als Upgrade zur Popodusche im Schlauchformat, die hier ja üblich ist. Alles sehr komfortable und luxuriös.



Das Personal ist so bemüht und zuvorkommend, dass man permanent gefragt wird, ob man noch einen Wunsch hat und wie es einem geht. Als ich versucht habe, meinem Kleinen einen englischen Cartoon im Fernsehen anzuschalten und die Sprache nicht von Hindi auf Englisch wechseln konnte, hat mir der freundliche, junge Hotelangestellte geholfen. Aber auch er konnte die Sprache nicht auf Englisch umstellen. Daraufhin hat er mir erzählt, was in dem Kindercartoon als nächstes passiert, weil er die Folge schon gesehen hatte.

Beim Frühstück ist diese ständige Bekümmerung fast schon anstrengend. Ständig wird man gefragt, ob der Teller weggeräumt werden darf und ob man nochmal Kaffee will. Allein bei der Bestellung eines einfachen Omelettes bekommt man noch mindesten drei Nachfragen: „Gut durch, gefaltet oder nicht, welche Gemüse als Beilage?“. Ich hätte nicht gedacht, dass die Bestellung eines Omeletts so viele Entscheidungen erfordert.

Dafür gibt es aber köstliche vanillecrèmegefüllte Berliner.


Abends genießen wir das leckere Essen aus dem italienischen Restaurant auf dem Balkon und bewundern das Taj Mahal im Sonnenuntergang. Der Muezzin ruft zum Gebet und ich fühle mich wieder wie in 1001 Nacht. Ich frage den Concierge nach einer Kerze für stimmungsvolles Licht. Daraufhin bringt er gleich 10 und verteilt sie auf dem Balkon für eine romantische Candlelight Dinner Atmosphäre. Es gibt wieder wahnsinnige Schokopralinen auf‘s Zimmer und mein Jüngster bekommt Schoko Cake Pops und strahlt über das ganze Gesicht.


Erstaunlich ist, dass der Preis jetzt nur noch ein Drittel von dem ist, der im Lonely Planet angegeben ist. Die Corona-Pandemie scheint dieses Hotel also auch nicht verschont zu haben. Beim Spazierengehen in der Anlage entdecke ich viele kleine Pavillons mit Sitzgelegenheiten. Aber die, die weiter vom Pool weg sind wirken etwas vernachlässigt und ungepflegt. Ein weiterer Hinweis auf abgebautes Personal im Zuge der ausbleibenden Gäste. Selbst jetzt sind wenige andere Gäste zu sehen. Wobei ich das sehr angenehm empfinde. Immerhin haben wir so den Pool für uns alleine. Ich frage mich, wie beeindruckend das Hotel wohl in der Zeit vor Corona war.


Als Abschiedsgeschenk bekomme ich eine kleine Mamordose mit eingelegten Halbedelsteinen. Diese ist mit derselben Kunstform wie das Taj Mahal verziert. Pietra duru heißt diese Kunstform, bei der die Halbedelsteine passgenau in den Mamor eingelassen und so Blumen und andere Bilder im Mamor gestaltet werden.

Ich habe noch nie in einem Hotel ein Abschiedsgeschenk bekommen.



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